Weinfehler: Böckser
Nicht jeder Wein, der dem eigenen Geschmack nicht entspricht, muss auch fehlerhaft sein. Viele Weine haben einfach eine ungewöhnliche Note, die aber keine Fehler darstellen. Weist der Wein jedoch eine unangenehme, nach Streichhölzern oder Schwefel riechende Note auf, liegt eindeutig ein Weinfehler vor. Obwohl sich einige Weinfehler „beheben“ lassen oder nach dem Öffnen der Flasche wieder verschwinden, trifft das auf die störende Schwefelnote leider nicht zu. Der sogenannte „Böckser“ ist üblicherweise ein bleibender Weinfehler und kann, je nach Weintyp, verschiede Ursachen haben.
Gerade bei jungen Weinen kann es sich bei dem stechenden Schwefelgeruch um eine Konsequenz der noch nicht allzu lange zurückliegenden Schwefelung des Weines handeln. Obwohl der Geruch hier oft besonders intensiv wahrnehmbar ist, verfliegt er auch oft nach einiger Zeit und stellt in diesem Falle keinen bleibenden Fehler dar.
Eine unangenehmere, bleibende Variante des Böcksers kann jedoch auch in der Umwandlung von Sulfiten zu Schwefelwasserstoff durch die im Wein vorhandene Hefe begründet liegen. Sulfite gelangen ebenfalls bei der Schwefelung in den Wein und können von Hefen zu komplexen Schwefelverbindungen umgewandelt werden. Konsequenz dieses Vorgangs ist ein intensiver, sehr unangenehmer Geruch des Weines nach faulen Eiern, Gummi oder sogar Knoblauch.
Andere, auf Schwefel beruhende Weinfehler können eine zu geringe Schwefelung des Weines sein. Andererseits führt aber auch die Überschwefelung zu einem fehlerhaften Wein mit einem ungewollt sauren Geschmack.
Weist der Wein eine solche Schwefelnote auf, kann versucht werden, ihn durch viel Geduld beim Dekantieren zu retten. Ist die Schwefelnote zu stark, wird die Mühe aber wohl oftmals vergebens sein.
Übrigens: Das Problem kann auch hausgemacht sein! Weine in durchsichtigen Glasflaschen sollten stets an einem dunklen Ort aufbewahrt werden. Ansonsten kann auch durch Tageslichteinstrahlung die Entstehung schwefelhaltiger Verbindungen begünstigt werden. Entsprechend sollte davon absehen werden, Weine, die bereits im Geschäft in durchsichtigen Flaschen und bei Tageslicht ausgestellt waren, überhaupt zu kaufen.