Weinfehler: Der Wein korkt!
Der Weinliebhaber freut sich auf ein gutes Glas Weiss- oder Rotwein, öffnet die Flasche voller Vorfreude und dann die böse Überraschung: der Wein schmeckt und riecht muffig und nach Kork!
Wenn der erste Ärger verflogen ist, fragt sich der Betroffene, woher das wohl kommen mag und ob sich die Misere durch den Kauf eine Weins mit Drehverschluss hätte vermeiden lassen. Doch lässt sich wirklich etwas gegen das Korken unternehmen?
Der unangenehme Korkgeschmack ist wohl der bekannteste aller Weinfehler und auch für Laien besonders leicht erkenn- bzw. erschmeckbar. Warum er jedoch überhaupt auftritt, ist viel weniger bekannt. Schuld an dem verdorbenen Geschmacksvergnügen sind Mikroorganismen, das 2,4,6-Trichloranisol, kurz auch TCA genannt. Bereits in geringster Konzentration sorgen diese Trichlorphenol-Organismen dafür, dass der Wein einen unangenehmen Korkgeschmack erhält. Sind Korkgeruch- und –Geschmack weniger deutlich wahrnehmbar, hilft es, einen kleinen Schluck des Weines mit etwas warmem Wasser zu verdünnen. Hierdurch treten die übrigen Aromen des Weines in den Hintergrund, während der störende Korkgeschmack deutlich wahrnehmbar bleibt, sofern er vorhanden ist.
Übrigens: Dieser Weinfehler hat nichts mit Kokostückchen zutun, die versehentlich in den Wein gelangt sind. An der Weinoberfläche treibende Korkstückchen sind zwar nicht schön, verursachen jedoch keinen geschmacklichen Defekt. Auch eine lange oder falsche Lagerung verursacht nicht das Korken des Weines. Der Weinfehler entsteht nämlich fast sofort nach dem Verschliessen des Weines und begleitet ihn von dort an.
Keine Korkgefahr bei Drehverschluss?
Maximal fünf Prozent aller Weine, die mit einem Naturkorken verschlossen sind, werden von den störenden Mikroorganismen befallen, die letztendlich den Wein verderben. Um nicht Gefahr zu laufen, einen korkenden Wein zu erstehen, müsste es nun theoretisch ausreichen, ausschliesslich zu Weinen mit Drehverschluss zu greifen? Ganz so einfach ist es jedoch leider nicht:
Schliesslich wird der Weinfehler nicht durch den Korken selbst, sondern quasi durch eine Infektion des Weins hervorgerufen. Die schuldigen Trichloranisol-Organismen treten jedoch nicht nur auf Naturkorken auf, sondern können auch Fässer, Weintanks oder Kellergewölbe befallen. Übertragen sich die Organismen nun auf den Wein, kann auch ein später mit Drehverschluss verschlossener Wein korken – dieser Fall tritt jedoch nur äusserst selten ein.